Unter diesem Titel schreibt Efraim Zuroff, der Leiter des
Simon Wiesenthal Center in Los Angeles, anlässlich der Wahl von Joachim Gauck
zum Bundespräsidenten in der taz (17./18. März, S.3, Übersetzung Enrico
Ippolito und Frauke Böger). Zuroff untersucht, was es bedeutet, dass Gauck zu
den Unterzeichnern der so genannten Prager Erklärung vom 3. Juni 2008 gehört.
"Vordergründig scheint die Erklärung daran zu
appellieren, die Verbrechen der Nationalsozialisten und die der Kommunisten als
gleich schlimm anzuerkennen und die Opfer beider totalitärer Regime
gleichzubehandeln. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die wahren Ziele
dieser Kampagne weitas revolutionärer, heimtückischer und gefährlicher sind.
Denn dieser Vergleich ignoriert absichtlich die
entscheidenden Unterschiede zwischen der Naziideologie, die darauf abzielte,
bestimmte Menschen nur ihrer Herkunft wegen zu vernichten, und ihrem
kommunistischen Gegenstück, dessen Opfer primär auf Grundlage ökonomischer und
politischer Faktoren identifiziert wurden. Die behauptete Austauschbarkeit
beider Phänomene übersieht den präzedenzlosen Charakter des Holocaust und
erhöht die kommunistischen Verbrechen in ihrer tatsächlichen historischen
Bedeutung (...)
Mit der Erhöhung kommunistischer Verbrechen zum Genozid –
worauf die mehrfach verwendete Formulierung "Verbrechen gegen die
Menschlichkeit" abzielt – erhoffen sich die Unterzeichner der Prager
Erklärung, den Blick vom Massenmord an den Juden auf das Leid der Osteuropäer
während des Jochs des Kommunismus zu lenken, und wandeln dabei Täternationen zu
Opfervölker um."
Den vollständigen Artikel können Sie unter http://www.taz.de/Gaucks-verzerrtes-Geschichtsbild/!89802/
lesen. Siehe auch http://www.publikative.org/2010/06/21/zuroff-gauck-kritik-200/
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